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2 EDITORIAL

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2INHALT EDITORIAL

Univ.-Prof.DI Dr.A Min Tjoa 5AT21

AT21 hat vielf?ltige Aktivit?ten

entfaltet

6Die AT21-Initiative blickt auf ein

ereignisreiches erstes Jahr zurück E-COMMERCE Best Demo Award 12EC3 wurde kürzlich für den Prototyp …Nowplaying“ ausgezeichnet E-GOVERNMENT T echnische Aspekte des E-Governments 16Der Arbeitskreis Technologie im Forum eGov setzt sich mit den

technischen Aspekten des Electronic

Government auseinander

Best Practice-Beispiele aus der

E-Government-Realit?t 20

Internationale und nationale Projekte

zeigen die Nutzeffekte von Electronic

Government INFORMATIK-GESCHICHTE Von der Vergangenheit in die

Gegenwart und Zukunft 14

5 Jahre ?sterreichische Gesellschaft für Informatikgeschichte AT21 hat vielf?ltige Aktivit?ten entfaltet 6

AT21 hat vielf?ltige Aktivit?ten entfaltet Innovative Software aus ?sterreich Informatikgeschichte wird aufgearbeitet Technische Aspekte des E-Government Der E-Staat

in der Praxis

Karriere mit

Doppelstudium

Interoperabilit?t

und Metadaten

Wissensmanagement

für mobile M?rkte 612141620242930

3IMPRESSUM IMPRESSUM Computer Kommunikativ – Das Magazin der Oesterreichischen Computer Gesell-schaft (OCG), Wollzeile 1-3, A-1010 Wien,Tel.: 01/512 02 35, Fax: 01/512 02 35-9,

ocg@ocg.at, www.ocg.at, DVR: 04 06856

Herausgeber:OCG Generalsekret?r:

Eugen Mühlvenzl

Redaktionelle Leitung:Chefredakteur

Ewald Guido Fischer

Redaktionelle Mitarbeit:Wolfgang

Hawlik, Mag. Doris Hummer, Rosemarie

St?ckl-Pexa

Gastautoren dieser Ausgabe:

Univ.-Prof. Dr. Franz Pichler, Dr. Alois

Frotschnig, DI Mag. Felix Gantner, Mag.

Manfred Lebl, Dr. Thomas Menzel, Univ.-

Prof. Dr. Reinhard Posch, Dipl.-Ing. Peter

Reichst?dter, Univ.-Lekt. Ing. MMag. Dr.

Andreas Holzinger, Alison Rowles, Mag.

Manfred Hackl

Grafik und Gestaltung:Czerny Graphik

& Design GmbH

Druck:Ueberreuter Print und Digimedia

Kontakt zur Redaktion:ck@ocg.at

Gef?rdert durch das Bundesministe-

rium für Verkehr, Innovation und

Technologie

Signierte Beitr?ge geben die pers?nliche

Meinung des jeweiligen Autors wieder,

sie müssen sich nicht mit der Meinung

der Redaktion decken.

? für alle Beitr?ge: Oesterreichische

Computer Gesellschaft PORTRAIT

Karriere mit Doppelstudium 24

Im Portrait von Computer Kommuni-

kativ: Christoph Senft, MBA,Aufsichts-

rat der CyberTron WISSENSMANAGEMENT Kosteneffektives Wissensmanage-ment für mobile M?rkte 30

Das LISA Forum Europe in der Retrospektive METADATEN Interoperabilit?t und Metadaten 28L?sungen, um relevante Daten leicht

zu finden Interoperabilit?t und Metadaten

29Karriere mit Doppelstudium

24Kosteneffektives Wissensmanagement

für mobile M?rkte 30

EDITORIAL

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AM 29.NOVEMBER findet im Wiener Techni-

schen Museum die gro?e AT21-Gala statt. An ei-

nem Ort, an dem man traditionell in die Vergan-

genheit blickt um sich einen Eindruck von der tech-

nischen und technologischen Entwicklung zu ver-

schaffen, werden auch wir eine – wenn auch nur

zeitlich sehr begrenzte – Rückschau halten. Wir

blicken auf 12 Monate Aktivit?ten der Initiative

AT21, der IT-Initiative der OCG für das 21. Jahr-

hundert, zurück.

IT-Initiativen für ?sterreich

AT21 wurde am 6. Dezember letzten Jahres offi-

ziell beim ersten AT21-Jahresevent im Wiener Rat-

haus aus der Taufe gehoben. Ziel der Initiative, die

nach internationalen Vorbildern unter Berücksich-

tigung der nationalen Besonderheiten ?sterreichs

konzipiert wurde, war und ist es, Aktionen, Ma?-

nahmen und Programme zu erarbeiten bzw. vor-

handene Aktivit?ten besser zu koordinieren, um die

Wettbewerbsf?higkeit ?sterreichs als Informa-

tionstechnologieland nachhaltig zu sichern bzw. zu

erh?hen.

Von Anfang an war uns klar, da? wir die hohen Zie-

le von AT21 nur mit einer betr?chtlichen Kraftan-

strengung erreichen k?nnen, galt und gilt es doch,

Aktivit?ten auf verschiedenen Ebenen zu setzen:

Die IT-Aus- und -Weiterbildung z?hlt unter dem Ge-

sichtspunkt des trotz der Krise der …New Econo-

my“ weiterhin bestehenden IT-Fachkr?ftemangels

ebenso dazu wie gesellschaftspolitische Fragen der

vielzitierten …Informationsgesellschaft“. Gleichfalls

mu? es im Rahmen von AT21 darum gehen, einen

intensiven Dialog und eine engere Kooperation zwi-

schen der IT-Forschung und der heimischen IT-Wirt-

schaft anzusto?en. Und letztlich kann man auf dem

Weg in die Informationsgesellschaft des 21. Jahr-

hunderts nicht alle kulturellen Brücken hinter sich

abbrechen, sondern mu? trachten, m?glichst das

gesamte kulturelle Erbe unseres Landes in das di-

gitale Zeitalter überzuführen und kommenden Ge-

nerationen zug?nglich zu machen. Somit ist der

Rahmen von AT21 mit seinen derzeit fünf Ebenen

IT-Ausbildung, IT-Gesellschaft, IT-Wirtschaft, IT-For-

schung und IT-Kultur abgesteckt.In 12 Monaten wurde viel erreicht AT21 ist nie mit dem Ziel konzipiert worden, s?mt-liche notwendigen und sinnvollen Ma?nahmen und Programme neu zu erfinden. Vielmehr war und ist es unser Bestreben, vorhandene Aktivit?ten zu ko-ordinieren und zu st?rken, und nur dort neue Ak-tionen mit Partnern aus der IT-Wirtschaft, -For-schung und Verwaltung zu setzen, wo Handlungs-bedarf besteht. Manche Interessenten und Teilnehmer am AT21-Jahresevent waren skeptisch, ob es uns denn ge-lingen werde, dieses Ziel zu erreichen und die ver-schiedenen Eigeninteressen der Partner zu über-brücken und zu einem der Sache dienenden Gan-zen zu formen.Nun, nach 12 Monaten intensiver Arbeit an der AT21-Initiative, k?nnen wir eine durchaus positive Zwischenbilanz ziehen. Wir konnten sehr viele Unternehmen der IT-Wirtschaft, Forschungsinsti-tutionen, VertreterInnen der ?ffentlichen Verwal-tung und nicht zuletzt der Verb?nde, Vereine und Interessensvertretungen überzeugen, da? es ins-besondere in einem kleinen Land wie ?sterreich gemeinsamer Anstrengungen bedarf. Die lange Li-

ste der Kooperationspartner und der uns unter-stützenden Unternehmen zeigt uns, da? wir mit AT21 den richtigen Weg eingeschlagen haben.Viel Arbeit liegt noch vor uns Die positive Zwischenbilanz der AT21-Initiative darf jedoch nicht darüber hinwegt?uschen, da? noch ein gewaltiges Stück Arbeit vor uns liegt. Wir dür-fen uns jetzt nicht ruhig zurücklehnen, sondern müs-sen die angesto?enen Initiativen weiter intensiv vorantreiben und dort, wo es noch Handlungsbe-darf gibt, kr?ftig zupacken und neue Akzente set-

zen. Dazu bedarf es auch weiterhin der Zu-

sammenarbeit aller involvierten Gruppen und Ein-

zelpersonen.

Ich m?chte mich an dieser Stelle sehr herzlich bei

allen Institutionen, Verb?nden, Vereinen, den Unter-

nehmen der IT-Wirtschaft und insbesondere ihren

Proponenten sehr herzlich für die bisherige Zu-

sammenarbeit im Rahmen von AT21 bedanken.

Mein Dank gilt auch allen ehrenamtlichen Funktio-

n?ren der OCG und nicht zuletzt den Mitarbeiter-

innen und Mitarbeitern im OCG-Sekretariat, ohne

deren gro?en pers?nlichen Einsatz viele AT21-Ak-

tionen und natürlich auch die gro?e AT21-Gala nicht

zustande gekommen w?ren.

Meine Bitte ist, dieses Engagement für AT21 auch

im kommenden Jahr fortzusetzen bzw. weiter zu

intensivieren, um uns unserem Ziel, ?sterreichs

Wettbewerbsposition im enger zusammenrücken-

den Europa zu festigen und weiter auszubauen,

wieder einen Schritt n?her zu bringen.

Namens des Pr?sidiums und des Vorstands der

OCG darf ich Ihnen, liebe Leserinnen und Leser,

auch die besten Wünsche für die bevorstehenden

Festtage und für ein erfolgreiches Jahr 2002 über-

mitteln.von Univ.-Prof. DI Dr. A Min Tjoa

Pr?sident der OCG

AT21

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Wolfgang Hawlik AT21 HAT VIELF?LTIGE AKTIVIT?TEN ENTFALTET

Die AT21-Initiative blickt auf ein ereignisreiches erstes Jahr zurück.

In den 12 Monaten seit dem offiziellen Startschu? zur

AT21, der gro?en IT-Initiative der OCG für das 21. Jahr-

hundert, wurden mannigfaltige Aktivit?ten gesetzt. Der

gro?e AT21 Jahresevent am 29. November im Wiener Tech-

nischen Museum gibt Gelegenheit zu einer positiven

Zwischenbilanz und einen Ausblick auf das Jahr 2002.

BEIM KICK-OFF-EVENT im De-

zember vergangenen Jahres im

Wiener Rathaus wurde die Initia-

tive AT21 gegründet – …AT“ für

?sterreich und …21“ für das 21.

Jahrhundert. Die Initiative bein-

haltet Ma?nahmen und Program-

me, um die Wettbewerbsf?higkeit

?sterreichs als Informationstech-

nologieland nachhaltig zu sichern

und zu erh?hen. AT21 koordiniert

und verst?rkt vorhandene Akti-

vit?ten und setzt dort neue Aktio-

nen mit Partnern aus der IT-Wirt-

schaft, -Forschung und Verwal-

tung, wo Handlungsbedarf be-

steht.

Damit soll in ?sterreich ein Be-

wu?tseinsbildungsproze? ausge-

l?st und wirtschaftliche sowie ge-

sellschaftspolitische Rahmenbe-

dingungen für eine erfolgreiche In-

formationsgesellschaft geschaf-

fen werden.

AT21 ist heute eine Initiative auf

fünf verschiedenen Ebenen – IT-

Wirtschaft, IT-Ausbildung, IT-For-

schung, IT-Gesellschaft und IT-Kul-

tur. Priorit?ten wurden in den er-

sten sechs Monaten des Beste-

hens der AT21-Initiative vor allem

im Bereich IT-Ausbildung gesetzt.

Der Abbau des IT-Fachkr?fteman-

gels in ?sterreich war ein zentra-

les Anliegen bei der Gründung der

Initiative, stellt er doch in hohem

Ma?e einen wichtigen Faktor für

die Wettbewerbsf?higkeit der hei-

mischen Wirtschaft dar.

IT-Ausbildung: ECDL als

Nachweis der Basic Skills

Eine gesellschaftspolitisch wich-

tige Initiative,die von der OCG in

AT21 integriert wurde, ist der Eu-

rop?ische Computer Führerschein

(ECDL – European Computer Dri-

ving Licence). Die OCG ist seit

Herbst 1997 nationale Koordina-

tionsstelle für den ECDL, der als

international anerkanntes und stan-

dardisiertes Zertifikat, jedem Com-

AT21

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puterbenutzer den Nachweis sei-

ner grundlegenden und prakti-

schen Fertigkeiten im Umgang mit

dem Computer erm?glicht.

Dieser Nachweis reicht von der

Benutzung des Computers über

die typischen Büroanwendungen

und das Internet bis zu rechtlichen

und gesellschaftlichen Aspekten

im Umgang mit dem Computer.

Praxisbezogene anwendungsrele-

vante Fertigkeiten stehen im

Vordergrund der sieben Module,

aus denen sich der Europ?ische

Computer Führerschein zu-

sammensetzt (Grundlagen der In-

formationstechnologie, Compu-

terbenutzung und Dateimanage-

ment, Textverarbeitung, Tabellen-

kalkulation, Datenbank, Pr?senta-

tion, Information und Kommuni-

kation). Der ECDL ist unabh?ngig

von Softwareherstellern, die Prü-

fungen k?nnen mit Hilfe ver-

schiedener Systeme abgelegt wer-

den.

Der ECDL hat sich in den letzten

Jahren in Europa erfolgreich ent-

wickelt: über 1,5 Millionen Men-

schen haben in den 24 europ?i-

schen L?ndern, in denen der ECDL

angeboten wird, eine Skills Card

erworben, in der die einzelnen Prü-

fungen verzeichnet werden. In

?sterreich kann man gegenw?rtig

auf mehr als 70.000 ausgegebene

Skills Cards verweisen. Die Zahl

der ausgestellten ECDL-Zertifika-

te liegt bei über 24.000.Mit dem ECDL Advanced wird das Konzept erweitert Seit wenigen Wochen wird das er-folgreiche ECDL-Konzept durch den neuen ECDL Advanced er-weitert: Der ECDL Advanced ist ein europaweit anerkanntes,weiterführendes IT-Zertifikat, das noch mehr Kompetenz am Com-puter best?tigt. ?sterreich ist das erste mitteleurop?ische Land, in dem diese Weiterentwicklung des ECDL-Konzepts eingeführt wurde. Vorerst für …fortgeschrittene Text-verarbeitung“ und …fortgeschrit-tene Tabellenkalkulation“ verfüg-bar, richtet sich der ECDL Advan-ced an all jene Computeranwen-der, die intensiv und regelm??ig mit den genannten Anwendungen

arbeiten müssen und daher Kennt-

nisse und Fertigkeiten ben?tigen,

die weit über den vom Syllabus

(Lehrplan) des ECDL geforderten

Grundfertigkeiten liegen.

Die ECDL Advanced-Zertifikate

sind – wie auch der unver?ndert

weitergeführte ECDL mit seinen

sieben Teilprüfungen – als ge-

samteurop?ische herstellerunab-

h?ngige Standards von der in Dub-lin ans?ssigen ECDL-Foundation konzipiert, sowohl Lehrplan (…Syl-labus“) als auch Fragenkatalog sind in ganz Europa ident. Die ge-samteurop?ische Komponente ist ein entscheidender Punkt, hat doch die Europ?ische Union im Rahmen ihrer eEurope-Initiative den ECDL explizit als eine Ma?-nahme zur Absicherung der Basic Skills in Europa angeführt und die Entwicklung des ECDL-Konzepts von Beginn an unterstützt. Wie schon beim ECDL hat die Oesterreichische Computer Ge-sellschaft auch bei der Entwick-lung des ECDL Advanced aktiv mitgearbeitet.it4u: Das Aus- und Weiterbil-dungssystem im Internet Ein weiterer wichtiger Bestandteil der AT21-Initiative ist das im Fe-bruar 2001 offiziell vorgestellte Aus- und Weiterbildungssystem it4u. Dabei handelt es sich um ei-ne internet-basierte Datenbank, in der versucht wurde alle Bildungs-wege zu verzeichnen, die zu IT-Be-rufen bzw. zu einer H?herqualifi-kation im IT-Bereich führen. Er-g?nzt wird it4u durch eine Job-b?rse, durch Informationen über IT-Trainingsm?glichkeiten sowie durch ein umfangreiches Glossar über IT-Berufsbilder, IT-Bildungs-begriffe und IT-Fachw?rter. Neben einer laufenden Aktualisierung bie-

tet die sogenannte …Newsline“ ak-

tuelle Informationen über neue

bzw. geplante Ausbildungen im IT-

Bereich.

Interessierte Personen k?nnen aus

dem System mit Hilfe verschie-

dener Suchkriterien die individuell

bestgeeigneten Ausbildungsm?g-

lichkeiten herausfiltern. Bei der

Konzeption wurde besonderer

Wert auf eine m?glichst einfache

Bedienung des Systems gelegt.

it4u ist in seiner umfassenden Kon-

zeption einzigartig in ?sterreich,

weil es erstmalig eine Komplett-

übersicht über alle unterschied-

lichen Bildungswege in die Infor-

mationstechnik erm?glicht. Das

System wurde von Beginn an gut

angenommen, wie stetig steigen-

de Pageviews unter Beweis stel-

len.Ambassador-Programm In Zusammenarbeit mit dem ?sterreichischen Verband für Elektrotechnik (?VE) wurde im Herbst 2001 von der OCG im Rah-men von AT21 auch ein Projekt ge-startet, das einen engeren Kontakt zwischen Schulen und der Wirt-schaft herstellen soll. Das soge-nannte …Ambassador-Programm“ist ein bundesweit konzipiertes Be-suchs- und Vortragsprogramm für Vertreter von IT-Unternehmen in Schulen, vor allem in den 6., 7. und 8. Schulstufen und in HTLs. Kommuniziert werden sollen in ein bis zwei Unterrichtseinheiten die Praxis in IT-Unternehmen und IT-Abteilungen von Betrieben, Be-rufsbilder und berufliche Anforde-rungen. Ziel ist es, den Jugend-lichen ein m?glichst realistisches Bild über die Berufschancen und Aufstiegsm?glichkeiten im Bereich der Informationstechnologie zu geben und eventuelle Schwellen-?ngste, die nicht zuletzt oft durch mangelnde oder nicht der Wirk-lichkeit entsprechende Informa-tionen zustande gekommen sind,abzubauen. Die Koordination des Programms,das in der Endausbaustufe meh-rere hundert Firmen und Schulen einbeziehen soll, wird von einer externen Mitarbeiterin der OCG durchgeführt werden, die vom OCG-Mitgliedsunternehmen itec

AG gesponsert wird.

AT21

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rigen ab, in der Kategorie Unter-

stufe k?nnen Jugendliche zwi-

schen dem 10. und 14. Lebensjahr

bzw. auch Schülerinnen und Schü-

ler polytechnischer Lehrg?nge Ar-

beiten einreichen. Die Kategorie

Oberstufe wird als …Meisterklas-

se“ für Jugendliche zwischen dem

14. und 18. bzw. 19. Lebensjahr

bezeichnet. Eingereicht werden

k?nnen sowohl Einzel- als auch

Gruppenarbeiten.

TEC f?rdert künftige

Computerexperten

Ebenfalls an Jugendliche – und hier

vor allem an IT-interessierte Schü-

lerinnen und Schüler – richtet sich

eine weitere Initiative im Rahmen

von AT21: TEC – Tomorrow’s Ex-

perts in Computing.

Im Rahmen von TEC, k?nnen

Schülerinnen und Schüler ab dem

14. Lebensjahr bereits an der Uni-

versit?t …studieren“. Die TEC-Bil-

dungs-Initiative richtet sich an all

jene interessierten Schülerinnen

und Schüler, die sich über den

Unterricht hinaus für Informa-

tionstechnik (IT, Informatik) in For-

schung und Entwicklung interes-

sieren. Von Universit?tsmitarbei-

terInnen werden jene IT-interes-

sierten Schüler und Schülerinnen

betreut, die bereits w?hrend der

Schulausbildung eine intensivere

und anspruchsvollere Ausein-

andersetzung mit der IT-Forschung

und Entwicklung wünschen.

Die Ziele von TEC sind es, das

Interesse für IT-Studien zu wek-

ken, frühzeitig einen Kontakt zwi-

schen Schülern und Universit?ts-

lehrern herzustellen und fachlichen

Input für Schülerprojekte zu lie-

fern. Weiters sollen den Schüle-

rinnen und Schülern Einblicke in

die aktuelle IT-Forschungst?tigkeit

geboten werden.

TEC-Pilotprojekte laufen derzeit an

nahezu allen heimischen Univer-

sit?tsstandorten.

Neue Akzente in der Lehrer-

fortbildung

Wichtig in der schulischen Infor-

matik-Ausbildung sind natürlich

auch gut ausgebildete Lehrkr?fte,

deren Wissen dem Stand der Tech-

nik entspricht. Aus diesem Grund

hat die OCG im Rahmen von AT21

einen zweisemestrigen Fortbil-

dungskurs für Lehrkr?fte der 6- bis

14j?hrigen aller F?cher ab Herbst

2001 ausgeschrieben.

Ziel des Kurses mit dem Titel

…Computer, gewusst wie!“ ist die

praktische Auseinandersetzung

mit modernen Informations- und

Kommunikationstechniken zum

Einsatz im Unterricht bis zur

8. Schulstufe. Geleitet wird die

Seminarreihe von DI Margarete

Grimus.

Das Interesse an diesem Weiter-

bildungsangebot übertraf s?mtli-

che Erwartungen: Aus Kapazit?ts-

gründen konnte leider nur ein klei-

ner Teil der zahlreichen interes-

sierten Lehrkr?fte für diesen Fort-

bildungskurs angenommen wer-

den.

Das gro?e Interesse hat die OCG

auch veranla?t, erg?nzend zu die-

sem Fortbildungskurs weitere Ver-

anstaltungen für Lehrkr?fte zu or-

ganisieren, bei denen Themen wie

E-Commerce oder rechtliche

Aspekte des Internet speziell bei

schulischen Anwendungen ver-

mittelt werden sollen.

Informatik-Akademie: IT-

Weiterbildung auf h?chstem

Niveau

Parallel zu den zahlreichen Akti-

vit?ten im Bereich der IT-Grund-

ausbildung und der Motivation jun-

ger Menschen, einen IT-Beruf zu

ergreifen hat die OCG mit der neu-

gegründeten Informatik-Akademie

auch im Bereich der qualifizierten

IT-Weiterbildung erfolgreich neue

Akzente im Rahmen von AT21 ge-

setzt.

Die Informatik-Akademie (IA) ist

eine neutrale, gemeinnützige Fort-

bildungseinrichtung, die von der

Oesterreichischen Computer Ge-

sellschaft 2001 mit Unterstützung

der seit 1987 erfolgreich t?tigen

Deutschen Informatik-Akademie

GmbH (DIA) gegründet wurde. Die

OCG kann mit der Informatik-Aka-

demie ihre lange Tradition, die sie

im Bereich der IT-Fortbildung be-

sitzt, weiterführen und natürlich

auch auf ihre vielf?ltigen Erfah-

rungen in diesem Bereich zurück-

greifen.

Die Aufgabe der IA ist es, auf

h?chstem fachlichen Niveau

ein Informatik-Weiterbildungspro-

gramm für Entscheidungstr?ger

sowie für Informatik-Fach- und

Führungskr?fte aus Wirtschaft, In-

dustrie und ?ffentlicher Verwal-

tung anzubieten, das grundlegen-

des Wissen über praxisrelevante

Entwicklungstrends bei Methoden

und Verfahren der Informatik und

Informationstechnik, und deren

praxisgerechte Umsetzung in pro-

duktive Probleml?sungen in den

Unternehmen vermittelt und das

Verst?ndnis dafür vertieft.

Damit verfolgt die IA das Ziel, in

dynamischen Technologiefeldern

mit erheblichem Innovationspo-JIW: Kreativit?t beim IT-Ein-

satz wird gef?rdert

In die AT21-Initiative hat die OCG

auch eine Aktivit?t eingebracht,

die wohl die l?ngste Tradition bei

der Motivation junger Menschen,

sich mit der Informationstechno-

logie auseinanderzusetzen, hat.

Der Jugend Informatik Wettbe-

werb (JIW) der Oesterreichischen

Computer Gesellschaft in Zu-

sammenarbeit mit dem Bundes-

ministerium für Bildung, Wissen-

schaft und Kultur wird im Schul-

jahr 2001/2002 bereits zum 19.

Mal ausgeschrieben.

Der Jugend Informatik Wettbe-

werb ist ein Projektwettbewerb

für Schüler und Jugendliche im Be-

reich Informationstechnik und In-

formatik. Es ist keine spezifische

Aufgabenstellung vorgesehen, es

k?nnen daher alle Projekte einge-

reicht werden, bei denen die In-

formationstechnik sinnvoll und kre-

ativ genutzt wird.

Ausgeschrieben ist der JIW in drei

Kategorien, die alle Schülerinnen

und Schüler altersad?quat erfas-

sen: Die Kategorie Volksschule

deckt den Bereich der 6- bis 10j?h-

AT21

10tential Wissen und Technologie zu

transferieren und den Erfahrungs-

austausch zwischen Wissenschaft

und Praxis zu forcieren. Sie gibt

dadurch den Anwendern Orien-

tierungs- und Entscheidungshilfen

sowie Impulse zur Sicherung ihrer

Wettbewerbsf?higkeit im globa-

len Markt.

Im Zeitraum September bis No-

vember 2001 wurden fünf IA-Ver-

anstaltungen erfolgreich durchge-

führt, die sich mit Themen wie

Electronic Commerce, Mobile

Kommunikation und Mobile Com-

puting, Data-Warehousing und Da-

ta-Mining, Testen von Software-

systemen oder …XML & Co“ aus-

einandergesetzt haben. Im De-

zember 2001 sind zwei weitere IA-

Veranstaltungen zu Ubiquitous &

Pervasive Computing sowie UML

angesetzt. Für 2002 ist eine Fort-

führung und thematische Erwei-

terung der IA-Seminarreihe ge-

plant.

IT4her: Mehr Frauen in die IT

Einen weiteren Schwerpunkt der

Aktivit?ten im Rahmen von AT21

bilden Aktionen, die sich an Frau-

en und M?dchen richten. Denn der

IT-Sektor ist immer noch eine

M?nnerdom?ne: Nur knapp 17%

aller Informatik-Inskribenten sind

weiblich, bei den Lehrlingen von

einschl?gigen IT-Lehrberufen liegt

der Frauenanteil bei knapp 10%.

Der Arbeitskreis …Informations-

technologie für Frauen“ sieht in

der gegenw?rtigen Situation er-

h?hter Nachfrage nach IT-Fach-

kr?ften (beiderlei Geschlechts) ei-

ne gute Gelegenheit, sich der Fra-

ge zu widmen, welche indirekten

Zugangsbarrieren zum IT-Bereich

für Frauen existieren und wie sie

beseitigt werden k?nnen. Ange-

sichts der raschen Entwicklungen

im IT-Bereich ist das Ziel des Ar-

beitskreises, Frauen in h?herem

Ma?e zu motivieren, auch die Rol-

le von Fachfrauen zu übernehmen

und damit informationstechnische

Systeme nach ihren Bedürfnissen

zu gestalten. Der Arbeitskreis soll

daher eine ?sterreichische Koor-

dinationsstelle zum Thema Infor-

mationstechnologien und Frauen

sein. Dies kann zum einen durch

die Initiierung entsprechender Ver-

anstaltungen und zum anderen

durch die Kooperation mit ande-

ren Institutionen realisiert werden.

Erstes bereits abgeschlossenes

Projekt war die Erarbeitung eines

Fragebogens für eine geplante

quantitative Studie durch eine

Gruppendiskussion mit fünf Focus

Groups (Schülerinnen, Studentin-

nen, im Berufsleben stehende Um-

steigerinnen, Wiedereinsteigerin-

nen). In einem ersten Schritt wur-

de eine Umfrage in Zusammenar-

beit mit der TU Wien, dem Markt-

forschungsinstitut Konso Interna-

tional und mit Partnern aus der

Wirtschaft durchgeführt. Sie er-

hob das Image des IT-Sektors bei

Frauen und traf Aussagen über Zu-

gang und Zugangsbarrieren für

Schülerinnen und Um- und Wieder-

einsteigerinnen zu IT-Ausbildung

und -berufen.

Der verst?rkte Zugang von M?d-

chen und Frauen zu IT-Ausbildun-

gen und -Berufen wird ebenfalls

durch entsprechende Informatio-

nen innerhalb des Ambassador-

Programms gef?rdert. Weiters

sind IT-Informationsveranstaltun-

gen und IT-Firmenbesuche für

M?dchen und Frauen in Zu-

sammenarbeit mit dem AMS, Ver-

ein Sprungbrett für M?dchen und

dem BMBWK geplant.

IT-Berufsbilder

Interessenten und Berufsanw?r-

tern ist in vielen F?llen die Band-

breite von IT-Berufen kaum be-

kannt. Selbst Profis kommen mit

der Vielfalt der Berufsbezeich-

nungen kaum zurecht; der beste

Beweis ist die Vielfalt von Aus-

drücken in Zeitungsinseraten und

die damit verbundenen Stellenbe-

schreibungen.

Die OCG versucht im Rahmen von

AT21, in Zusammenarbeit mit dem

Personalberatungsunternehmen

Neumann International und dem

Institut für Bildungsforschung der

Wirtschaft, diese Datenbanken zu-

sammenzuführen und zu verglei-

chen, eine von allen Seiten ak-

zeptierte Nomenklatur unter der

Pr?misse der Flexibilit?t aufgrund

der sich rasch ?ndernden Inhalte

zu erstellen und in der Folge in Ko-

operation mit der deutschen Initi-

ative D21 einen im gesamten deut-

schen Sprachraum anerkannten

Standard zu erarbeiten.

e-table – Veranstaltungen für

die IT-Wirtschaft

Im Rahmen von AT21 wurde im 1.

Halbjahr 2001 auch die neue Ver-

anstaltungsserie …e-table“ aus der

Taufe gehoben, deren Ziel die treff-

sichere IT-Informationsvermittlung

ist. Kongresse und Messen haben

gleicherma?en das Problem ein-

seitiger Kommunikationskan?le,

hoher Kosten, diffuser Zielgrup-

pen und des Zeitaufwands. Da

exakte, zielgerichtete Information

im Zeitalter der Informationsüber-

flutung immer wichtiger wird, hat

die OCG ein Alternativkonzept ent-

wickelt, das genau selektierten

Zielgruppen nahezu One-to-One-

Gespr?chssituationen mit Fach-

leuten wie Bank- oder Medizin-In-

formatikspezialisten, IT-Logistikern

oder Venture-Kapital-Anbietern er-

m?glicht. Wichtigstes Ziel ist Bu-

siness MatchMaking, also das Zu-

sammenführen von Anbietern und

Nachfragern.

2001 haben eine Reihe von …e-ta-

bles“ stattgefunden, die sich an

die Zielgruppen Finanzdienstlei-

ster, e-Business-Anbieter und Soft-

wareproduzenten, Pharma-Unter-

nehmen, exportorientierte IT-

Unternehmen, betriebliches Bil-

dungsmanagement und Bildungs-

anbieter, ?sterr. Telekom-Unter-

nehmen, die IT-Industrie und

schlie?lich Mittel- u. Gro?betrie-

be mit E-Projekten richteten.

Marketingseminare für IT-

Unternehmen

Viele ?sterreichische IT-Unter-

nehmen sind starke Entwickler

und schwache Vermarkter. Um die-

sem Umstand abzuhelfen, organi-

sieren OCG und pressetext.aus-

tria praxisorientierte Seminare zu

Marketing und Werbung, speziell

AT21

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für IT-Unternehmen. Zielgruppe

sind haupts?chlich KMU – also klei-

ne und mittelst?ndische Unter-

nehmen.

Kulturinformatik – digitale

Umsetzung des kulturellen

Erbes

Ein neuer Schwerpunkt im Rah-

men von AT21 ist die Kulturinfor-

matik. ?sterreichs gr??te Sch?t-

ze – traditionelle wie moderne Kul-

tur, eine ungebrochene künstleri-

sche Tradition mit weltweitem Ruf

– k?nnen nicht getrennt gesehen

werden von der digitalen Umset-

zung von Inhalten.

Die OCG hat es sich nunmehr zur

Aufgabe gemacht, in einer ersten

Phase durch einen neu geschaf-

fenen Arbeitskreis …Forum Kultur

& Informatik“ unterstützend zu

wirken und in der Folge die ver-

schiedenen Akteure in Kontakt zu-

einander zu bringen. Dies vor al-

lem deshalb, weil vielen Interes-

sierten die Anbindung an gr??ere

Plattformen sowie die M?glichkeit

zu Kooperationen fehlen.

Eine Fachkonferenz zum Thema

…Kulturinformatik“ in Abstimmung

mit bereits bestehenden Veran-

staltungen ist in Vorbereitung, sie

wird vom 13. bis 15. J?nner 2002

im Museums-Quartier in Wien un-

ter dem Titel …Culth 2 – Die Zu-

kunft des digitalen kulturellen Er-

bes“ stattfinden.Infrastruktur- und Lehrlings-projekte Das breite Spektrum der AT21-Ak-

tivit?ten umfa?t darüber hinaus

auch Infrastrukturprojekte und

neue Initiativen, die sich mit der

Lehrlingsausbildung auseinander-

setzen.

Regionale Strukturschw?chen und

deren Potential für die IT-Industrie

sind das Thema eines Infrastruk-

turprojekts. Aufgrund von Anre-

gungen und Gespr?chen hat sich

die OCG mit vier Regionen und de-

ren Vertretern befa?t und unter-

sucht, ob die IT-Industrie, die par-

tiell h?here geographische Unab-

h?ngigkeit zeigt als andere Bran-

chen, als Faktor im Rahmen von Strukturverbesserungsma?-

nahmen eine Rolle spielen kann.

Die in Untersuchung befindlichen

Regionen sind das Mariazeller

Land (Mariazell), das Waldviertel

(Gro?sch?nau, Gro? Siegharts),

die Oststeiermark (Fischbach) und

Osttirol (Lienz).

Zwei Projekte sind es, die im Rah-

men von AT21 zum Thema IT-Lehr-

linge initiiert wurden. Ein Projekt hat die Propagierung der Lehr-lingsaufnahme durch IT-Betriebe zum Ziel: Bei Klein- und Mittelbe-trieben der ?sterreichischen IT-Branche soll das Bewu?tsein für dieses Fachkr?ftepotential ge-weckt und diese bewogen wer-den, Lehrstellen zu schaffen. Im Bezug auf die Dauerthematik Fachkr?ftemangel im IT-Bereich ist es mit der Aufnahme von Lehrlin-gen allein nicht getan. Fachleute und Betriebe fordern zus?tzliche Ausbildungsm?glichkeiten über die Berufsschule hinaus. In Wien er-arbeitet daher zur Zeit die Ausbil-dungsabteilung der OCG-Mit-gliedsfirma Nira GmbH zusammen mit der OCG Konzepte zu berufs-begleitenden Zusatzausbildungs-modulen, die, privatwirtschaftlich finanziert, eine Art Outsourcing von Firmenprojekten zusammen mit den Lehrlingen an den ausge-lagerten Ausbildungstr?ger dar-stellen sollen (…Triale Lehrlings-ausbildung“). Forum E-Government Gesellschaftspolitische Relevanz hat ein weiterer Schwerpunkt,dem sich die OCG im Rahmen von AT21 im Jahr 2001 verst?rkt ge-widmet hat und im kommenden Jahr intensiv weiter widmen wird:dem Electronic Government. Das neugegründete Forum eGOV der Oesterreichischen Computer

Gesellschaft ist eine Entwicklung

des Arbeitskreises …eGovern-ment“ der OCG und macht es sich

zur Aufgabe, die Einführung und Umsetzung von neuen Konzepten

des E-Government und der E-De-mocracy in ?sterreich zu f?rdern und zu unterstützen. Das Forum versteht sich als unabh?ngige Plattform für den Informations-und Erfahrungsaustausch, in des-sen Rahmen Fachleute neue An-s?tze ganzheitlich diskutieren und in derzeit vier Arbeitskreisen (Or-ganisation, Recht, Technologie,…Best Pratice“, geplant: Gesell-schaft) konkrete L?sungsvor-schl?ge erarbeiten. Die Experten kommen aus den verschiedensten Bereichen: Ne-ben Vertretern der ?ffentlichen Verwaltung auf allen Ebenen

(Bund, Land, Gemeinden), die die gewonnenen Erkenntnisse un-mittelbar in die Realisierung ihrer E-Government-Projekte einflie?en lassen, arbeiten im Forum eGOV Wissenschaftler verschiedener Disziplinen (Informatiker, Juristen,Sozialwissenschaftler) sowie Re-pr?sentanten aus der Wirtschaft mit, darunter Fachleute von CSC Austria, Fabasoft oder Unisys. Das Forum eGOV geht bei seiner ganzheitlichen Betrachtung von Electronic Government nicht nur davon aus, da? die über viele Jahr-zehnte gewachsene Verwaltungs-struktur einfach auf internetba-sierte L?sungen umgesetzt wird.E-Government versteht das Forum eGOV vielmehr als Ansporn, Ab-l?ufe zu überdenken, zu straffen und neu zu gestalten (Stichworte Verwaltungsreform oder auch One-Stop-Shop). Zudem erwartet man durch E-Government eine Kr?fte-verschiebung in der Demokratie mit neuen Formen der Bürgerbe-teiligung (E-Democracy) und -mit-bestimmung (z. B. E-Voting). Erste Ergebnisse des Forums so-wie der vier Arbeitsgruppen sol-len am 15. J?nner 2002 im Rah-men des …eGOV Days“ im Wiener Palais Eschenbach erstmals an die ?ffentlichkeit getragen und zur breiteren Diskussion gestellt wer-den. Darüber hinaus wird am eGOV Day die Gelegenheit gebo-ten, innovative Konzepte und kon-krete technische sowie Best Prac-tice L?sungen aus der ?ffentlichen Verwaltung, Wirtschaft und Wis-senschaft an die ?ffentlichkeit zu

bringen.

E-COMMERCE

12

IM üBERBLICK funktionieren

die Applikationen folgenderma?en:

Mit LIXTO kann man die Inhalte ei-

nes beliebigen Website definie-

ren, die man extrahieren m?chte.

Beispielsweise markiert man durch

einen Doppelklick auf einem Web-

site mit Bestsellerlisten einen

Bucheintrag aus dieser Liste. Das

Programm markiert den Bereich

und generiert einen Filter, der auf

Grund der Informationen aus dem

Website die Eigenschaften für den

Inhalt …Bestsellerliste“ generali-

siert. Ist die Generalisierung nicht

ausreichend genau, kann man

durch das Festlegen von Attribu-

ten das System so tunen, da? es

den gewünschten Inhalt exakt fil-

tert.

Aus diesem Bereich, der Bestsel-

lerliste, kann man anschlie?end

die einzelnen Buchtitel und den

Buchpreis extrahieren (oder auch

den Autor, nur jene Bücher bei de-

nen der Preis unter einem Schwell-

wert liegt, der Titel ein bestimm-

tes Stichwort enth?lt, etc.). Die

herausgefilterten Informationen

BEST DEMO AWARD

EC3 wurde kürzlich für den Prototyp …Nowplaying“ ausgezeichnet.

Im Oktober wurde im Rahmen der 2001 WI/IAT Konferenz in Ja-

pan der Prototyp …Nowplaying“ der ?sterreichischen Entwick-

lung …INFOPIPES“ mit dem …Best Demo Award“ ausgezeichnet.

INFOPIPES integriert Informationen, die aus verschiedenen Web-

sites extrahiert werden und liefert sie an mobile Endger?te, wie

PDAs oder Mobiltelefone. Unmittelbar damit verbunden ist die

Applikation LIXTO, mit der man Informationen aus Websites in-

telligent extrahieren und in eine strukturierte XML-Datei kon-

vertieren kann.

Mag. Manfred Hackl

werden in eine XML-Datei über-

tragen und somit in eine struktu-

rierte Form gebracht. Die hierar-

chische Struktur in der XML-Datei

w?re in unserem Beispiel auf ober-

ster Ebene das Dokument, auf

n?chster Ebene die einzelnen Ein-

tr?ge in der Bestsellerliste und auf

dritter Ebene zu jedem Eintrag Ti-

tel und Preis.

Die strukturierte Information aus

der XML-Datei kann nun beliebig

weiterverwendet werden. Hier

kommt nun INFOPIPES ins Spiel.

Mit INFOPIPES wird extrahierte

Information aus verschiedenen

Quellen zusammengefa?t und an

verschiedene Clients verteilt. Wo-

bei INFOPIPES insbesondere für

mobile Endger?te ausgelegt ist.

Für das erw?hnte Beispiel k?nnte

das Szenario so aussehen: Mit LIX-

TO werden aus verschiedenen on-

line-Bestsellerlisten im deutschen

Sprachraum jeweils Titel und Preis

extrahiert. INFOPIPES fa?t diese

Informationen zusammen und lie-

fert eine Liste mit allen Büchern

aus den online-Bestsellerlisten in

einem Layout, das für PDAs opti-

miert ist. Zus?tzlich kann man sich

über SMS verst?ndigen lassen, so-

bald ein neuer Titel auf einen er-

sten Platz vorgerückt ist.

Intelligente Informations-

Extraktion

LIXTO ist nicht nur ein …visueller

wrapper generator“, sondern zu-

gleich auch eine neue Methode

der Informations-Extraktion. Im

Vergleich zu ?hnlichen Applikatio-

nen ist LIXTO wissensbasiert und

nicht prozedural basiert. Andere

Applikationen merken sich nur den

Pfad zu einer bestimmten Infor-

mation auf einem Website. LIXTO

erkennt den Inhalt aber auf Grund

von definierten Filterregeln. Damit

funktioniert LIXTO selbst dann

noch, wenn sich der zugrundelie-

gende Website leicht ver?ndert Alois Waser, EC3, bei der Pr?sen-

tation von INFOPIPES und LIXTO

E-COMMERCE

13

hat. Sollten die Ver?nderungen aller-

dings so grundlegend sein, da?

LIXTO die gewünschte Informa-

tion nicht mehr extrahieren kann,

so wird der Administrator auto-

matisch darüber verst?ndigt um

die Filterregeln neu zu definieren.

Oft sind Detailinformationen zu ei-

nem bestimmten Inhalt nur über

Links erreichbar. Mit LIXTO ist

auch Webcrawling m?glich um

den Inhalt von verlinkten Doku-

menten ebenfalls zu extrahieren

und in die Datenstruktur einzu-

betten. Im obigen Beispiel mit den

Bestsellerlisten k?nnten sich bei-

spielsweise auf einer Subseite In-

formationen zum Verlag, der ISBN,

den Buchumfang oder dem Er-

scheinungsjahr befinden.

Schlie?lich gibt es bei l?ngeren Li-

sten meistens Links zu Folgesei-

ten, die die Fortsetzung einer Auf-

z?hlung beinhalten. LIXTO kann

über rekursives wrapping diese

Folgeseiten in die Extraktion mit

aufnehmen und die vollst?ndige

Liste extrahieren.Mobile Clients Die Motivation für die Entwicklung von INFOPIPES war zum einen die Entwicklung eines Tools, das die mit LIXTO extrahierte Information weiterverarbeitet. Zum anderen steht es im Zusammenhang mit Services für neue Technologien im Mobilfunksektor, mit denen be-stehender Content aus dem Inter-net nicht oder nicht zufriedenstel-lend dargestellt werden kann. Mo-bile Endger?te haben schon allein auf Grund ihrer geringen Gr??e an-dere Anforderungen an die Con-tentgestaltung als ein Desktop-PC.Mit dem zunehmenden Aufkom-men von mobilen Ger?ten w?chst auch der Bedarf an L?sungen, die bestehenden Content aus dem Internet effizient und einfach um-wandeln. Dazu verwendet INFOPIPES extra-hierte Informationen die von LIX-TO stammen k?nnen, aber auch von einem anderen Extraktor. Die-se Informationen werden zu-sammengefa?t und vereinheitlicht um an verschiedene Clients

weitergesendet zu werden (PC-

Webclient, PDA-Browser, SMS).

Dabei unterstützt INFOPIPES Pull-

Funktionen ebenso wie Push-Funk-

tionen. Das bedeutet, da? Infor-

mationen vom User abgefragt

werden k?nnen (Pull) oder aber un-

ter bestimmten Bedingungen an

den User automatisch gesendet

werden (Push). Der User hat die

M?glichkeit die Inhalte zu perso-

nalisieren und die Push-Bedingung

selber zu definieren.Die Bedienung von INFOPIPES er-folgt ebenso wie LIXTO über eine grafische Oberfl?che, die keiner-lei Programmierkenntnis erfordert.Beide Tools sind userfreundlich und leicht zu bedienen.Erfolgreiche Prototypen Erste erfolgreiche Anwendungen gibt es bereits: Unter http://now-playing.max.at kann man sich die aktuellen Charts und Hits von ver-schiedenen nationalen und inter-nationalen Radiostationen anse-hen und anh?ren. Und das nicht nur mit einem PC, sondern auch mit einem mobilen Ger?t – vor-ausgesetzt man hat eine entspre-chende Bandbreite beim Netzzu-gang (GPRS, wLAN). Dieser Pro-totyp wurde bei der Konferenz …The 2001 International Con-ference on Web Intelligence and The 2001 International Conferen-ce on Intelligent Agent Technolo-gy“ mit dem Best Demo Award ausgezeichnet.

Es mu? aber nicht unbedingt eine

multimediale Anwendung sein, es

geht auch mit SMS. Im Electronic

Commerce Competence Center

(EC3) wurde ein Fluginforma-

tionssystem entwickelt, über das

man sich per SMS über Versp?-

tungen informieren lassen kann –

ganz gleich von welchem Flugha-

fen.

LIXTO und INFOPIPES eignen

sich in zweierlei Hinsicht für M-

Commerce-Anwendungen. Er-

stens lassen sich damit beste-

hende Informationen einfach und

ohne jeglichen Programmierauf-

wand auch für mobile Dienste zu-

g?ngig machen. Zweitens wird

durch die Informationsextraktion

und -integration eine Vielzahl ver-

schiedener Services m?glich, wie

beispielsweise: Automatische Ver-

st?ndigung über internationale

Flugversp?tungen oder Ver?nde-

rungen in online-Auktionen, einfa-

che Vergleiche von Produkten und

Preisen auf verschiedenen Porta-

len, Suche von bestimmten Nach-

richten bei mehreren Informa-

tionsprovidern über einen einzigen

(mobilen) Website, etc.Internationale Kooperation LIXTO und INFOPIPES wurden un-ter der Leitung von Professor Gott-lob von der Abteilung für Daten-banken und Artificial Intelligence der TU-Wien (www.dbai.tu-wien.ac.at) entwickelt. Mitgear-beitet haben die Universit?t Kala-brien, die Universit?t Bratislava,das Technologieinstitut Kanpur und das Electronic Commerce Com-petence Center (EC3) in Wien (www.ec3.at). Ab Dezember 2001sollen beide Applikationen markt-reif sein und über eine eigene Ge-sellschaft kommerziell verwertet werden. N?here Informationen zu LIXTO und INFOPIPES finden Sie unter https://www.doczj.com/doc/5c13581257.html,, www.ec3.at oder wenn Sie eine E-Mail an of-

fice@ec3.at senden.

Extraktion von Information mit LIXTO Aufbau des Prototypen …nowplay-ing.max.at“überblick über die Grundsystematik von INFOPIPES

INFORMATIK-GESCHICHTE

14

DIE ENORME DYNAMIK der

Informatik bedeutet ein gro?es

Handicap für die Erforschung ih-

rer Geschichte: Wer im Beruf steht

hat kaum Zeit zurückzublicken aus

Sorge, den Blick auf die sich per-

manent ?ndernde Zukunft zu ver-

passen. Die enorme Ver?nde-

rungsrate bedeutet auch, da?

man oft zu wenig Abstand von den

Ereignissen hat, um sie in den ge-

eigneten Kontext zu stellen. Da-

bei bietet gerade das Gebiet der

Informatik auf Grund seiner Dy-

namik und Jugend eine einmalige

Chance: Die meisten Pioniere und

deren Schüler sind noch unter uns.

Historische Fakten, Motive, Zu-

sammenh?nge k?nnen erfragt

werden, sie müssen nicht müh-

sam retrospektiv erschlossen wer-

den.

Für den im Beruf stehenden Fach-

informatiker wird die Befassung

mit der Geschichte seiner Diszi-

plin üblicherweise als eine T?tig-

keit im Rahmen eines Hobbies auf-

VON DER VERGANGENHEIT IN DIE GEGENWART UND

ZUKUNFT

5 Jahre ?sterreichische Gesellschaft für Informatikgeschichte

Univ.-Prof. Dr. Franz Pichler, Pr?sident der ?GIG

gefa?t, für den Fachhistoriker (für

Informatik; solche gibt es aller-

dings kaum welche) dagegen ist

dies eine wichtige, ernst zu neh-

mende Angelegenheit. Gewisser-

ma?en eine Art philosophische Be-

fassung mit der technischen Evo-

lution, ein Gegengewicht zu einer

technokratischen Sicht des Faches

Informatik.

In diesem Spannungsfeld zwi-

schen Hobby und ernst zu neh-

mender wichtiger T?tigkeit befin-

det sich inhaltlich gesehen das Pro-

gramm der ?sterreichischen Ge-

sellschaft für Informatikgeschich-

te (?GIG).

…Geburtshilfe“ durch

Professor Zemanek

Bei der Gründung im Jahre 1996

leistete Prof. Heinz Zemanek,

der sicher bedeutendste Vertreter

für die Entwicklung der Informa-

tik in ?sterreich, wichtige Ge-

burtshilfe. Dies betrifft vor allem

die Zielsetzung der Gesellschaft,

sich mit der Geschichte der Infor-

matik unter Einbeziehung ihrer viel-

f?ltigen Wurzeln, die zum heuti-

gen Stand der Informationstech-

nologie beitragen, zu besch?ftigen.

Als Leitbild für diese Sicht dient

die von Prof. Zemanek vor mehr

als 30 Jahren geschaffene …Ge-

schichtswand“1, die die Entwick-

lung der Informatik über vier Jahr-

hunderte darstellt (sie war viele

Jahre im Technischen Museum

aufgestellt und ist heute am Insti-

tut für Systemwissenschaften der

Johannes Kepler Universit?t Linz

zu sehen).

Es stellen sich für die ?GIG vier

miteinander verwobene Aufgaben,

die auch statutenm??ig festge-

halten sind:

s Bibliothek

s Archiv

s Museum

s Dokumentation

Durch Initiative von Prof. Heinz

Zemanek erhielt die ?GIG als Ge-

schenk die Bibliothek des seiner-

zeitig von ihm gegründeten und

geleiteten …IBM-Laboratoriums

Wien“ (über 5000 Bücher und Zeit-

INFORMATIK-GESCHICHTE

15

schriftenb?nde; aufgestellt in den

R?umen der ?GIG, 1020 Wien,

Franzensbrückenstra?e – ab J?n-

ner 2002 im ?sterreichischen

Staatsarchiv). Im Rahmen eines

vom Bundesministerium für Wis-

senschaft, Verkehr und Technolo-

gie gef?rderten Projektes wurde

diese Bibliothek archiviert und

ist hinkünftig über Internet

(http://www.oegig.at) abfragbar.

Das Archiv der ?GIG befindet sich

noch im Aufbau. Es enth?lt derzeit

die Sammlungen …Horak“ (Bücher

und Schriften zur Kryptologie),

…Stock“ (Sammlung von Artikeln

zum Thema …Automation im Bi-

bliothekswesen“) und …Lang“

(Sammlung zur Normung im Do-

kumentationswesen).Computer-Geschichte wird zug?nglich gemacht Im Rahmen von laufenden Pro-jekten wird die ?GIG weitere Ar-chivalien und Wissen über Ar-chivbest?nde, die für die ?sterrei-chische Geschichte der Informa-tik wichtig sind, erhalten und für Interessenten zur Verfügung stellen.

Bereits final bearbeitetes Archiv-

material wird im ?sterreichischen

Staatsarchiv aufbewahrt und kann

dort eingesehen werden. In An-

betracht der …Jugend“ des Ge-

bietes erscheint es m?glich und

auch angebracht, die …Folklore“

der ?sterreichischen Informatik-

Geschichte zu sammeln. Zu die-

sem Zweck dient das interaktive

System …Wiener Heldensagen des

Computerzeitalters“2.

Das Museum der ?GIG gliedert

sich in ein …virtuelles Museum“,

eine Internet-Pr?sentation, die

reichhaltiges Bildmaterial und tie-

fes Wissen zur Geschichte der In-

formatik (unter Betonung des

?sterreichischen Anteils) enthal-

ten soll und ein …Reales Mu-

seum“, das eine Sammlung von

Basismodulen (von der …Morse-

Telegraphie“ bis zu …Embedded

Systems“) darstellt. Das …Reale

Museum“ wird als verteiltes, mo-

dulares und mobiles Museum ge-

staltet, dessen einzelne ?Module’

an verschiedenen Orten als

…Schaustellungen“ eingesetzt

werden k?nnen. Sowohl das …Vir-

tuelle Museum“ als auch das …Re-

ale Museum“ befinden sich im Aufbau, der durch finanzielle Hil-

1 G. Chroust und H. Zemanek: Die Geschichte der Datenverarbeitung – Bibliographie zur Geschichtswand, Oldenbourg Wien/München,

1995.

G. Chroust und H. Zemanek: 80 und mehr Jahre Computer – eine Ausstellungswand. Elektron. Rechenanl. Vol.25 Heft 6, pp. 58-66.

2 siehe: http://www.oegig.at/dokumentation/Helden/Heldensagen.htm

3 Zemanek, H.: Mailüfterl, ein dezimaler Volltransistor-Rechenautomat, E und M, vol. 75 (1958), no. 15/16, pp. 453-463.

Zemanek, H.: Mailüfterl – eine Retrospektive, El. Rechenanl. 25 (1983) No. 6, pp. 91-99.

fe des BMVIT gef?rdert wird. Die Abteilung …Dokumentation“ der ?GIG versteht sich als Service-einrichtung, die die Service-Lei-stungen der ?GIG (Bibliothek, Archiv und Museum) an die Be-nutzer vermittelt, die Art und den Stand der laufenden Projekte an-zeigt und – besonders wichtig –Mitglieder zur Mitarbeit bei den verschiedenen Aufgaben, be-sonders aber für die Durchführung von Projekten anwirbt.Wichtige Aufgaben stehen an Es gibt wichtige Aufgabenstellun-gen in der ?sterreichischen Ge-schichte der Informatik, die keine Aufschiebung dulden. W?hrend die Geschichte des …Mailüfterls“,des ersten in ?sterreich gebauten volltransistorisierten Computers (Zemanek, 1956) gut dargestellt ist 3, scheint es zu den ersten In-stallationen von R?hrencomputern in ?sterreich (Zuse Computer Z22,Stickstoffwerke Linz, Borroughs Proze?rechenanlage Wien, IBM 650 an verschiedenen Stellen in ?sterreich, u.a. an der Techni-schen Universit?t Wien) keine hi-storisch befriedigenden Darstel-lungen zu geben. Zur Bearbeitung solcher und ?hnlicher Themen, ins-besondere aber auch zum Aufbau des Virtuellen Museums und des Realen Museums ben?tigt die ?GIG dringend die Mitarbeit von interessierten Personen (vom War-tungstechniker und Benutzer bis zum Professor und leitenden Ma-nager).?GIG und OCG rücken zusammen Ab J?nner 2002 wird die ?GIG mit ihrem Büro und auch Teilen des Archivs mit dankenswerter Unter-stützung der OCG unter der Adres-

se 1010 Wien, Wollzeile 1, zentral

erreichbar sein.

Interessenten als Benutzer oder

m?gliche Mitarbeiter m?gen sich

an das ?GIG Sekretariat, Karin

Hiebler, Tel: 01 2186058, E-Mail:

oegig@oegig.at, wenden.

Weitergehende Informationen zur

?GIG und zu den gerade laufen-

den Projekten k?nnen aus der

?GIG-Homepage www.oegig.at

entnommen werden.

E-GOVERNMENT

16DER ARBEITSKREIS Technolo-

gie innerhalb des OCG Forums

eGOV bietet eine Plattform für Ver-

treter der Verwaltung, der Wirt-

schaft und der Universit?ten, um

durch Erfahrungsaustausch, Ver-

anstaltungen, Publikationen und

die Ausarbeitung eines Modellfalls

für ein m?gliches Pilotprojekt die

Realisierung zu unterstützen. Im

Folgenden sollen die einzelnen

technischen …Bausteine“ des Ge-

samtkonzepts E-Government be-

leuchtet werden, die zur Verwirk-

lichung der Ziele wie One Stop

Shops und E-Demokratie im Be-

reich G2C, Optimierung der Wert-

sch?pfungskette durch E-Procure-

ment für die Beziehung G2B und

amtsübergreifende Vernetzung zur

Kooperation zwischen ?ffentlichen

Beh?rden als G2G dienen. Schlu?-

endlich soll durch das Zu-

sammenwirken der eingesetzten

Techniken ein gemeinschaftliches,

gesellschaftliches Knowledge Ma-

nagement im Sinne der beiden

Grafiken erreicht werden, dessen

Wissensbasis sich aus allen Be-

reichen – citizen, business and go-

vernment to government – speist.

Bürgerkarte und/oder Aus-

stattung des Bürgers zum E-

Government

Eine Bürgerkarte ist der Ausweis

zur Identifikation auf der Reise am

Datenhighway. Sie kann zus?tzlich

zu den Identifikationsdaten auch

eine private Infobox zum einfachen

Transport von Informationen sein.

Aus dem Blickwinkel der Technik

wird die rechtswirksame Zuord-

nung von Daten (Vorname, Na-

me,…) zu Personen erreicht und

durch die elektronische Signatur

werden Transaktionen aus Wirt-

schaft und Verwaltung auch auf

elektronischem Wege erm?glicht.

In dieser europ?ischen Pilotappli-

kation werden erstmals alle oben

beschriebenen Verfahren vereint,

Dr. A. Frotschnig, DI Mag. F. Gantner, Mag. M. Lebl, Dr. Th. Menzel, Univ.-Prof. Dr. R. Posch, Dipl.-Ing. P. Reichst?dter TECHNISCHE ASPEKTE DES E-GOVERNMENT

Der Arbeitskreis Technologie im Forum eGOV setzt sich mit den technischen Aspekten des Electronic Government auseinander.

Im letzten Jahr hat sich die Position von E-Government – verwendet als überbegriff für den Einsatz neuer Technologien innerhalb der Informationsgesellschaft als Informations-, Kommunikations-und Partizipationsmittel zwischen Bürger und Beh?rde – deutlich ver?ndert. Aus ersten wissen-schaftlichen Konzepten, beachtlichen Pionierleistungen unterschiedlicher Organisationseinhei-ten, der Ver?ffentlichung und freien Verfügbarkeit vormals interner Datenbanken und der über-nahme von Komponenten des E-Commerce für den Einsatz in der Verwaltung entstand im Sog des New Public Management und der Verwaltungsreform der Bedarf nach einer allgemein anwendba-ren L?sung, die die verschiedenen bisher entstandenen Leistungen harmonisiert und integriert.

um sichere Kommunikation im

Internet auch für Verwaltungsver-

fahren einzusetzen. Durch die Kon-

zentration der Verwaltung auf ihr

…Kerngesch?ft“ k?nnen die Dienst-

stellen des Staates wesentlich

durchschaubarer und effizienter

werden. Damit tr?gt die Bürger-

karte mittelfristig dazu bei, da?

weniger Aufgaben durch den Staat

selbst wahrgenommen werden

müssen. E-Government wird nach

jüngsten Untersuchungen in we-

nigen Jahren einen wesentlichen

Anteil besitzen. 40 Prozent der

Bürger der entwickelten Indu-

striestaaten sollten laut einer Stu-

die bis Ende 2002 E-Government

nutzen.

Elektronische Transaktionen k?n-

nen nur mit vertrauenswürdiger

Technologie – wie im n?chsten Ab-

schnitt beschrieben – funktionie-

ren. Bürgerkarten als ein wichti-

ger Basisdienst bieten eine ge-

eignete Grundlage, E-Government

in ?sterreich umzusetzen. Neben

dieser Karte werden weitere Dien-

ste einzuführen sein, um E-Go-

vernment Wirklichkeit werden zu

lassen. Es ist nur noch eine Frage

der Zeit, bis sich die notwendige

Infrastruktur (Kartenleseger?te, …)

fl?chendeckend etablieren wird.

Ein weiterer technischer Baustein

zur Realisierung des E-Govern-

ment werden offen spezifizierte

Formate wie XML, EDIFAKT, … –

siehe dazu weiter unten – sein.

Der Name Bürgerkarte ist ein Ar-

beitstitel für das Chipkartenprojekt

der ?sterreichischen Verwaltung,

und ist unter: http://www.buer-

gerkarte.at ausführlich beschrie-

ben. Das Projekt stellt eine Schlüs-

seltechnologie für die Bev?lkerung

und die Verwaltung bei der Nut-

zung von E-Government dar. In ei-

nem m?glichst offenen und daher

für die weiteren Entwicklungen

des hoch dynamischen Bereiches Abbildung 1: Generelle Struktur des E-Government

5/2001

E-GOVERNMENT

17

5/2001der E-Technologien geeigneten Sy-

stem erm?glicht die Bürgerkarte

die notwendige Identifikation der

Betroffenen. Transaktionen, die

bislang nur durch pers?nliches Er-

scheinen oder mittels konventio-

nellem Schriftverkehr m?glich wa-

ren, k?nnen damit online durch-

geführt werden.

Eine generelle Struktur des E-Go-

vernment ist in Abbildung 1 dar-

gestellt. Der Bürger tritt über fest-

gelegte Schnittstellen und Por-

tale an die verschiedenen An-

wendungen der Verwaltung her-

an, wobei sich der Hoheitsbereich

der Verwaltung auf ihren un-

mittelbaren Kernbereich reduziert,

und dadurch hinreichend Raum für

privatwirtschaftliche Umsetzung

und L?sungen l??t. Diese gene-

relle Struktur wird in weiterer Fol-

ge ausgeführt.

Die ?sterreichische Bürgerkarte

versteht sich als Instrument, das

die Migration zu bürgernahen, mo-

dernen Verwaltungsabl?ufen über

Informationstechnologie (IT) unter-

stützt. Dabei stellt die Bürgerkar-

te jene Schlüsseltechnologie in der

Hand des Bürgers dar, die es über

die elektronische Signatur erlaubt,

der ?ffentlichen Verwaltung unter

Nachweis der Identit?t durchg?n-

gig elektronisch gegenüberzutre-

ten, vice versa die ?ffentliche Ver-

waltung durch E-Government Pro-

zesse effizienter modellieren und

damit verbessertes Service ko-

steneffektiver umsetzen kann.

Die Infrastruktur Bürgerkarte

?besteht’ vor allem aus den Grund-

funktionalit?ten Krankenscheiner-

satz der SV-Funktion, sichere

elektronische Signatur als Kern-

element des authentifizierten

elektronischen Anbringens und In-

foboxen als flexibel definierbare

Funktionselemente:

s Sozialversicherungsanwendun-

gen, Krankenscheinersatz: Diese

Anwendung basiert auf symme-

trischen Schlüsseln und ist in den

anderen Bereichen nicht sichtbar,

da erst in Kombination mit einer

Ordinationskarte des behandeln-

den Arztes als Berechtigungskar-

te Daten aus der Karte gelesen

oder geschrieben werden k?nnen.

s Sichere elektronische Signatur:

Prim?r sollte diese Signatur für die

Bereiche des E-Government eine

Basis und Infrastruktur bieten, die

allen Bürgern zug?nglich ist. Die

Entscheidung, sich tats?chlich re-

gistrieren zu lassen und die Sig-

natur anzuwenden, basiert letzt-

lich auf Freiwilligkeit. In dieser

Anwendung werden keine Daten

der Karte nach au?en geliefert. Der

Vorgang erm?glicht, da? die Kar-teninhaber ein vorliegendes Do-kument entsprechend den ge-setzlichen Regelungen so unter-fertigen, da? sie damit die ge-setzlichen Anforderungen an die Schriftform und damit die M?g-lichkeit zum Einsatz in Anbringen an die Verwaltung erreichen.s Infoboxen: Auch zus?tzliche Be-reiche, die auf der Karte verfügbar sind, k?nnen genutzt werden. Aus der Sicht der elektronischen Sig-natur und der Zertifizierung sind dies fest vorgegebene Daten-bl?cke auf der Karte, die nicht mit der elektronischen Signatur in Interaktion treten und die analog zur SV-Anwendung als Daten-bl?cke gelesen und geschrieben werden k?nnen, aber keine wei-teren Funktionen auf der Karte aus-l?sen. Je nach Anwendung k?n-nen auch Zugangsberechtigungen (Schlüssel) für diese Datenele-mente im Rahmen der Personali-sierung eingerichtet werden.Eine generelle Struktur eines E-Government wird skizziert, in der der/die BürgerIn der modernen Verwaltung über wohldefinierte Schnittstellen sowohl in konven-tioneller als auch in elektronischer Form gegenübertritt, dabei die Ver-waltung ihre Kernbereiche wahr-nimmt und weitgehend Raum für privatwirtschaftliche Umsetzung und Entfaltung bietet.Für die Verwendung der Bürger-karte au?erhalb der Kernbereiche des E-Government, wie etwa die Synergien zu den Zielen der Task-force e-Austria, sind Rahmenbe-dingungen wesentlich, die Inter-operabilit?t nachhaltig sicherstel-len. Darüber hinausgehend er-scheinen manche gesetzliche Re-gelungen der Verwaltungsprozes-se noch nicht hinreichend auf durchg?ngig elektronische Durch-führung angepa?t. Derartige Re-gelungen mit potentiellem ?nde-rungsbedarf hinsichtlich der Um-setzung von E-Government wer-den dementsprechend zu ?ndern sein.Authentische und sichere Kommunikation Durch den sich rasch entwickeln-den elektronischen Gesch?ftsver-kehr ergibt sich ein dringender Be-darf an gesicherter Kommunika-tion durch die Beteiligten. Siche-re elektronische Signaturen, die den Sicherheitsanforderungen des Signaturgesetzes genügen, er-m?glichen insbesondere die Iden-tit?t des Senders, die Integrit?t der Nachricht und den Ausschlu? der Abstreitbarkeit, Dokumente er-stellt oder empfangen zu haben.Im Rahmen des Arbeitskreises sol-len L?sungen gesucht werden, die den Anforderungen von Signatur-gesetz und –verordnung und den speziellen Bedürfnissen der Ver-waltung entsprechen. Besondere Bedeutung für die technische Sei-te hat die Anpassung bestehender und die Eignung zukünftig einzu-setzender Mail-Systeme im Hin-blick auf die integrierbare Ver-wendung und jederzeitige Verifi-kation der Gültigkeit von Signatu-ren und Zertifikaten. Attribut-Zer-tifikate dienen im E-Government dazu, die Rollen der jeweiligen Or-gane (Wer ist für welchen Bereich entscheidungs- und zeichnungs-berechtigt ?) auch im Wege elektronischer übermittlung ab-zubilden. Weiters ist die Integra-tion des privaten Sektors in die Pu-blic Key Infrastructure zu berück-sichtigen. So k?nnte ein zukünfti-ges Modell nicht ausschlie?lich hoheitlich betrieben werden, son-dern z. B. die Zertifizierungs- und Verzeichnisdienste k?nnten von privatwirtschaftlich operierenden Diensteanbietern durchgeführt werden. Neben Integrit?t und Authentizit?t ist auch oft Vertraulichkeit in der Kommunikation mit Beh?rden ge-wünscht. Crypto-Tunnels, Virtual Private Networks und andere Ver-schlüsselungsanwendungen k?n-nen durch unterschiedlichste Ver-fahren realisiert werden. Zur Ver-meidung umfangreicher Schlüs-selverwaltung wird vom unmittel-baren Einsatz symmetrischer Kryp-tographie abgegangen und zu-mindest der Erstkontakt und das Key-Agreement mittels asymme-trischer Kryptographie durchge-führt.Zur Gew?hrleistung der oben be-schriebenen Anforderungen ist ein Regulativ zu schaffen, das über unmittelbar beim Endanwender und der Beh?rde eingesetzte Ver-fahren hinausgeht und nur durch rechtliche Rahmenbedingungen für eine komplexe Public Key In-frastrucure, in der insbesondere vertrauenswürdigen Dritten als Zertifizierungsdiensteanbietern ei-ne besondere Bedeutung zu-kommt, verwirklicht werden kann.Die Rechtsordnung hat die Vor-aussetzungen für die Sicherheit dieser Infrastruktur geschaffen,die auch im E-Government zu be-rücksichtigen sind.Im Rahmen der Namensgebung,soll aber nicht nur auf die Identifi-kation der handelnden natürlichen Personen eingegangen werden.Auch eine Neuordnung des Do-

E-GOVERNMENT

18main-Raumes des ?ffentlichen Be-

reiches ist anzustreben, um eine

einheitliche Naming-Policy der Do-

mains .gv.at zu gew?hrleisten.

Portal

Ein Portal schafft für E-Govern-

ment die Integration von M?rkten,

Organisationen, Bürgern (Ein-

wohnern), Prozessen und Syste-

men mit Hilfe des Internets und

damit zusammenh?ngenden Tech-

nologien. One Stop Government

bedeutet Erledigung aller in einer

bestimmten Situation (Lebenssi-

tuationen) anfallenden Verwal-

tungsangelegenheiten an und mit

einer Stelle. Dies erfordert neue

netzwerkorientierte Organisa-

tionsformen, über deren Lei-

stungsf?higkeit noch keine nach-

haltigen Konzepte und Erfahrun-

gen vorliegen.

Das One Stop Service ist eine zen-

trale Anlaufstelle für Informations-,

Kommunikations- und Transak-

tionsdienste mittels dieser einzi-

gen Anlaufstelle durch Schaffung

von einheitlichen Zugangswegen

zur Verwaltung des Bundes, der

L?nder und Gemeinden über ein

einheitliches Portal. Der Fokus für

ren angeführt werden kann. Dann

kann ein Bankkunde im Rahmen

des electronic Banking eine Be-

st?tigung zur Weiterleitung an die

Verwaltung in genormter Form

(z.B. XML) bekommen. Damit kann

die standardisierte, signierte über-

weisungsbest?tigung generiert

werden, die wegen des Verwen-

dungszweckes nicht mehrfach ver-

wendet werden kann, die auto-

matische Weiterverarbeitung ver-

einfacht und dennoch eine Les-

barkeit durch den Bankkunden gar-

antiert.

ASP (Application Service

Providing)

Was eine Dienststelle entwickelt,

braucht von anderen nicht mehr

neu erstellt werden. Die Verfüg-

barkeit von SW-Applikationen

mittels ASP bedeutet, da? die be-

n?tigte Software von einem zen-

tralen, outgesourcten Server ge-

nutzt wird und dafür eine Nut-

zungsgebühr zu entrichten ist.

Ein Application Service Provider

bietet auf seiner IT Infrastruktur

Software und Speicherplatz zur

Miete, um damit Leistungen zu er-

bringen wie:

s Standard-Applikationen für ?f-

fentliche Verwaltungen,

s den technischen Betrieb,

s eine systematische Datensi-

cherung,

s HelpDesk und

s das Reporting.

Ein ASP bietet seine Leistungen

bundesweit oder regional an. Die

Grenze zwischen sekund?ren und

prim?ren Dienstleistern k?nnen

dabei verschwimmen: ASPs (und

andere Agenturen, z.B. Telefon-

oder Elektrizit?tsprovider) k?nnten

als neue Mittler auftreten und Ver-

waltungsangelegenheiten für die

Bürger erledigen.

Somit stehen beispielsweise für

kleinere Gemeinden oder Verwal-

tungen mit reduzierten Zugriffs-

bedürfnissen moderne L?sungen

zur Verfügung, ohne selbst die In-

vestitionen t?tigen zu müssen. Zu-

dem wird die Software zentral von

Spezialisten gewartet.

Formate, Schnittstellen und

Archivierung

Eine wesentliche Voraussetzung

für die rasante technische Ent-

wicklung im Bereich der Vernet-

zung war die Entwicklung sy-

stemübergreifender Standards für

die Speicherung und übermittlung

von Daten. Gerade bei der Ent-

wicklung von Anwendungen für Abbildung 2: Szenarien der automatisierten Verwaltung

die Verwaltung liegt in der inten-

siven, technisch vermittelten Ko-

operation der Beh?rden unterein-

ander. Für den Bürger liegt der Fo-

kus in der von Zeit und Ort unab-

h?ngigen Verwaltungsleistung.

Es bestehen allerdings noch tech-

nische Barrieren für One-Stop-Go-

vernment. M?glichkeiten und tech-

nische L?sungen zu deren über-

windung sollen in diesem Ar-

beitskreis diskutiert werden:

s Die interne Beh?rdenvernetzung

ist noch am Anfang

s Plattformen für sicheren und au-

thentischen Datentransfer feh-

len noch

s In Beh?rden existiert noch we-

nig Erfahrung mit Online-Be-

zahlungen.

E-Payment (Elektronischer

Zahlungsverkehr mit der Ver-

waltung)

Bei Bezahlungen im E-Government

geht es darum, da? dem Bürger

bzw. dem Bankkunden überwei-

sungsbest?tigungen in elektroni-

scher Form bereitgestellt werden,

die den Nachweis über die Be-

zahlung und den Verwendungs-

zweck erbringen k?nnen. Anl??-

lich der Abschaffung der Stem-

pelmarkenpflicht mu? eine be-

nutzerfreundliche Form des Ent-

richtens von Verwaltungsgebüh-

ren gefunden werden. Der Bürger

sollte der Verwaltung diese Ge-

bühren in verschiedenartiger

Weise bezahlen k?nnen, z.B. mit

überweisungsbest?tigung im Rah-

men des electronic Banking oder

per E-Mail.

Durch den Einsatz einer Public Key

Infrastructure kann dieses Problem

gel?st werden, indem ein Zertifi-

kat des Bürgers hinreichend Ver-

trauen für die Beh?rde bietet: Dies

geschieht durch Etablierung eines

Verfahrens zur überprüfung der er-

folgten Bezahlung durch Dritte.

Dabei mu? sichergestellt werden,

da? der Verwendungszweck der

Bezahlung nur für dieses Verfah-

5/2001

5/2001E-GOVERNMENT

19

E-Government ist die Weiterfüh-

rung dieses Grundprinzips von we-

sentlicher Bedeutung. Denn …der

Zugang des Bürgers zum Recht“

darf nicht gebunden sein an be-

stimmte Produkte oder EDV-Platt-

formen, deren technische Le-

bensdauer nur begrenzt ist und de-

ren Verbreitung starken Schwan-

kungen unterliegt. Aber auch die

langfristige Nutzung von Daten ist

nur mit dem Einsatz von plattform-

und herstellerunabh?ngigen Stan-

dards für die Speicherung und Ar-

chivierung m?glich.

XML (eXtensible Markup Langua-

ge) ist ein universeller und flexib-

ler Standard zur Beschreibung von

Dokumentstrukturen und Daten-

formaten, der die Entwicklung

plattform- und herstellerunabh?n-

giger EDV-Systeme erm?glicht. Als

anerkannte und weit verbreitete

…Sprache des Web“ sollte XML

daher bei der Entwicklung mo-

derner E-Government-L?sungen

eingesetzt werden.

Im Rahmen des Aufbaus von E-

Government-Systemen ist es not-

wendig, medienneutrale Defini-

tionen der Schnittstellen zwischen

Bürger und Beh?rde in Standard-

datenformaten (XML) durch Aus-

legung der anzuwendenden

Rechtsvorschriften zu entwickeln

Diese Schnittstellen k?nnen so-

wohl für konventionelle und

elektronische Formulare als auch

für besondere Dienste wie z.B. An-

bringen über www bzw andere

Netzdienste oder elektronische

Masseneingaben (beispielsweise

durch Rechtsvertreter) genutzt

werden.

Die Entwicklung und Kundma-

chung solcher verbindlichen

Schnittstellen, die die Kommuni-

kation zwischen Bürger und Be-

h?rde regeln, ist Aufgabe des Staa-

tes. Ihre Wartung wird in Zukunft

ein Teil der legistischen T?tigkeit

sein. Sie sind bei ?nderungen von

Rechtsvorschriften anzupassen

und m?glichst mit den Novellen

kundzumachen.

Für den automatisierten Austausch

von Daten k?nnen auch interna-

tionale Standards wie EDI (Elec-

tronic Data Interchange) und

EDIFAKT (Electronic Data Inter-

change For Administration, Com-

merce and Transport) herangezo-

gen werden.

Ziel der Standardisierung von Da-

tenformaten mu? aber auch die

Weiterverwendung der Daten in

den Verfahren ohne Medienbruch

oder Konvertierungsaufwand sein.

Die in Formularen oder anderen

Formen elektronischer Anbringen

erfa?ten Daten sollen im gesam-ten Verfahren zur Verfügung ste-hen und auch bei der Erstellung von Bescheiden oder anderer Er-ledigungen genutzt werden. Bei der Entwicklung beh?rdeninterner Informationssysteme (…elektroni-scher Akt“) sind daher auch die Schnittstellen für die Kommuni-kation mit dem Bürger zu inte-grieren.Zus?tzlich sollten auch bei der Do-kumenterstellung und –bearbei-tung in Beh?rden standardisierte gegenüber propriet?ren produkt-abh?ngigen Dokumentformaten vorgezogen werden. Dies ist Vor-aussetzung für einen problemlo-sen Datenaustausch zwischen In-stanzen zur Vereinfachung und Be-schleunigung von Verfahren. Die elektronische ?ffnung der Beh?r-den zum Bürger darf keine infor-mationstechnischen Grenzen zwi-schen den Beh?rden zu Lasten der Bürger zur Folge haben.Zus?tzlich müssen standardisier-te Datenformate auch in Hinblick auf die notwendige Langzeit-Ar-chivierung von Verfahrensdaten,die nicht zuletzt durch Rechtsnor-men vorgeschrieben ist, gegenü-ber produktbezogener Datenhal-tung vorgezogen werden. Der Be-reich der dauerhaften Archivierung von Verfahrensdaten ist jedoch bis jetzt meist noch nicht zufrieden-stellend gel?st und sollte bei der Gestaltung und Entwicklung von Informationssystemen verst?rkt berücksichtigt werden.Rechtsinformationssystem Die Notwendigkeit des Einsatzes neuer Methoden zur schnellen und strukturierten Publikation um-fangreichster Rechtsquellen für Rechtsanwender und Bürger, die gro?teils auf die gleichen Daten-banken zugreifen, führte schon früh zum Einsatz von electronic Publishing, verschiedenster Me-thoden des Information Retrievals und der Dokumentstrukturierung.Die ?ffnung der Datenbanken gegenüber dem Internet f?rderte die Entwicklung automatischer Verweisgenerierung und Verknüp-fung der einzelnen Dokumente.Die entwickelten L?sungen für die Automatisierung der Publikation k?nnen über den Bereich der Rechtsdatenbanken hinaus gene-rell im E-Government Anwendung finden.Ein wichtiger Markstein für das E-Government ist das Projekt …e-Recht“. Am 6. Juni 2001 hat der Ministerrat den Bericht betreffend …Elektronischer Rechtserzeu-gungsproze?“ angenommen.Am 1. J?nner 2002 wird das Pro-

jekt gestartet. Im Laufe des Jah-res 2002 wird für die Dokument-struktur der technische Standard XML eingesetzt. Von der Begut-achtung einer Rechtsvorschrift bis zur Kundmachung wird ein durch-gehender elektronischer Produk-tionsweg (Workflow-System) mit einer Web-basierenden Applika-tion eingerichtet. Ab 1. J?nner 2003 soll die elektronische Publi-kation als rechtlich authentisch er-kl?rt werden. Das Rechtsinforma-tionssystem (RIS) soll auch auf XML umgestellt werden. Ziel ist dabei, da? die RIS-Kategorien be-reits am Beginn der Textwerdung von den Bundesministerien ver-merkt werden. Weiters soll das Layout der Bundesgesetzbl?tter in das RIS einflie?en. Hervorzuheben ist, da? das Pro-jekt …e-Recht“ ein einheitliches Dokumentformat von der Norm-schaffung bis zur Publikation und der abschlie?enden Dokumenta-tion vorsehen wird.Fazit Gegenw?rtig stehen verschieden-ste neue technische Komponen-ten, Protokolle und Modelle zur Verfügung, die gemeinsam mit be-w?hrten Elementen der Verwal-tungsinformatik zu einem lei-stungsf?higen und durchg?ngig standardisierten IT-System für ei-ne moderne Verwaltung ent-wickelt werden. Neben der Ab-stimmung mit organisatorischen Konzepten und rechtlichen Grund-lagen ist auf eine Interoperabilit?t im Rahmen eines einheitlichen Konzepts für die in der gesamten ?ffentlichen Verwaltung einge-setzten Systeme Rücksicht zu neh-men, soda? Medienbrüche bei der Kommunikation des Bürgers mit verschiedenen Dienststellen oder der unterschiedlicher Verwal-tungseinheiten untereinander ver-mieden werden. Der Einsatz der in diesem Beitrag beschriebenen …Bausteine“ des E-Government soll einen sinnvol-len und Ressourcen einsparenden Einsatz von Informationstechno-logie zwischen den beiden Enden der Schnittstellen, beim Bürger und dem Personal der Verwaltung,erm?glichen.Die Bereitstellung neuer Wege der Kommunikation und Informa-tionsverarbeitung zur Unterstüt-zung der Erledigung der Aufgaben der Verwaltung erm?glicht so der Informatik, ihren Beitrag zum über-geordneten Vorhaben der Verwal-tungsreform zu leisten.

E-GOVERNMENT

20

Stadt K?ln –

Urkundenbestellung

(https://formular.stadt-koeln.de/for-

mular/urkundenservice.html)

Der Benutzer kann über eine ge-

sicherte Verbindung (SSL) unter-

schiedliche Urkunden (Geburts-,

Abstammungs-, Heiratsurkunde

oder eine Abschrift aus dem Fa-

milienbuch) bestellen. Auch wenn

Verrechnungsschecks heutzutage

nicht mehr als …state of the art“

bezeichnet werden k?nnen, er-

scheint die benutzerfreundliche

Führung durch den Bestellproze?

von gro?em Vorteil: Der Benutzer

wei? zu jedem Zeitpunkt wie vie-

le Schritte er bereits erledigt und

wie viele er noch vor sich hat.

Weiters kann er w?hlen wie er die

Urkunden erhalten will (pers?nlich

abholen, Zusendung per Nach-

nahme, Vorauszahlung per Ver-

rechnungsscheck).

BEST PRACTICE-BEISPIELE AUS DER E-GOVERNMENT-REALIT?T

Internationale und nationale Projekte zeigen die Nutzeffekte von Electronic Government.

Thomas Skerlan-Schuhb?ck, Arbeitsgruppe Best Practice, Forum eGOV

Als Plattform für den Erfahrungsaustausch sieht es das Forum eGOV als seine Aufgabe an, bereits realisierte Projekte zu identifizieren und beispielhaft über deren Nutzen zu informieren. Der Nut-zen liegt in der Analyse derartiger Beispiele und in der Herausarbeitung der Erfahrungen (sowohl positive als auch negative), um sie in ?sterreichischen E-Government-Projekten zu berücksich-

tigen. Die Suche nach Best Practice stand dabei immer unter der Maxime …Kundenorientierung“.

Stadt Salzburg – Altlasten-

sanierungsverfahren

(http://www.stadt-salzburg.at/

index.asp?p1=egovernment)

Generell ist beim Verwaltungs-

gateway der Stadt Salzburg posi-

tiv zu erw?hnen, da? es m?glich

ist einen Testuser anlegen zu las-

sen, um im System ohne Auswir-

kungen …spielen“ bzw. testen zu

k?nnen. Als Best Practice wird dort

die umfassende Information über

den Status des Verfahrens be-

trachtet. über ihre User-ID und ihr

Passwort k?nnen Bürger jederzeit

erfahren, wo gerade der Antrag

liegt und wie viele Schritte der An-

trag noch vor sich hat. (Akten- und

Verfahrenseinsicht).

Rosenheim – Parkplatzsuche

http://www.rosenheim.de/park-

leit/parkhaus.htm#

Rosenheim bietet die interaktive

Parkhaussuche im Internet und

über WAP-f?hige Handy an. Damit

ersparen sich die Autofahrer/

innen unn?tige Anfahrten zu vollbe-

setzten Parkh?usern und erhalten In-

formationen über Standort, Preis,

?ffnungszeiten und frei verfügbare

Parkpl?tze. Als Best Practice er-

scheint die M?glichkeit, über Han-

dy diese Informationen abzurufen.

Wien – Gewerbe-

anmeldungen Online

http://www.wien.gv.at/wgrweb/

Gewerbeneuanmeldungen und

Gewerbeansuchen (bei bewilli-

gungspflichtigen Gewerben) bzw.

?nderungsmeldungen zu einem

bestehenden Gewerbe sind in

Wien über das Internet m?glich.

Bei ?nderungsmeldungen erspart

sich der Antragsteller jeglichen Be-

h?rdenweg. Da die Eingabe auto-

matisch an die richtige Stelle ge-

leitet wird, entf?llt die zeitauf-

w?ndige Suche nach dem zust?n-

digen Amt. Bei Neuanmeldungen

Amt der Nieder?sterreichi-

schen Landesregierung –

Familienpa?

(http://www01.noel.gv.at/

Familienpass/index.htm)

Bürger k?nnen über den online-

Service der Nieder?sterreichischen

Landesregierung den sog. Fami-

lienpa? bestellen, der ihnen als

Bewohner von Nieder?sterreich

diverse Vergünstigungen wie Ver-

sicherungen, billigere ?BB-Vor-

teilscard, usw. bietet. Best Prac-

tice ist dort speziell die Zahlungs-

art. Am Ende des Antragsprozes-

ses kann der Kunde ausw?hlen in

welcher Form er den Familienpa?

zahlen will. Dabei stehen die Vari-

anten Zahlschein oder Telebanking

zur Verfügung. Lt. Information der

Landesregierung werden dem-

n?chst auch Kreditkarten akzep-

tiert.

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